Forexhandel in Not – Die Schweiz hat ordentlich für Wirbel gesorgt.

Schiffe versenken kannte ich - Kurse versenken kenne ich seit dem 15.01.2015!

Was ist rot, teuer und braucht nur eine Stunde um Unheil anzurichten? Der Kursverlauf am fünfzehnten Januar 2015, kurz nachdem die Schweizer Bank sich von der Vorstellung verabschiedet hat, daß der Euro 1,20 Franken kosten sollte. Innerhalb einer Stunde bricht für Forextrader die Hölle los und das nachstehende Chart macht deutlich, welches Ausmaß diese Handelskatastrophe für so manchen Trader hat

CadCHF

Die Überschrift im Handelsblatt beschreibt die Situation ganz gut...

Handelsblatt_Forexkrise

Das, was da passiert ist, war bei allem Money-Management nicht planbar. Das ist vergleichbar mit einem Bäcker, der für einen seiner Kunden ohne Vorwarnung plötzlich 9000 Brötchen in eine Tüte packen soll. Es hat dazu geführt, daß der ohnehin schon schlechte Kurs im EURUSD Währungspaar auf den tiefsten Stand seit 2003 abgesackt ist. Ich möchte nicht wissen, wieviele Trader gestern ihren letzten aktiven Tag im Handel hatten und richtig Geld verloren haben...

Hurra, wir leben noch! Aber wie lange?

Einige grundlegende Dinge sind bei mir seit gestern anders als in allen Monaten zuvor. Zunächst einmal hat sich meine Vorstellung bezüglich des notwendigen Handelskapital für eine ruhige Nachtruhe verändert. Hatte ich vorher 100 Euro pro Microlot geplant, werde ich zukünftig mindestens mit der eineinhalbfachen Summe kalkulieren. Außerdem habe ich leider lernen müssen, daß meine Möglichkeiten auf so eine Situation im Forexhandel angemessen zu reagieren unterwegs sehr eingeschränkt sind.

Zwar kann man über ein iPhone oder Android-Handy bestehende Trades schließen, allerdings macht das wenig Sinn, wenn man das Problem zu spät bemerkt. Zukünftig wird eine Alarmfunktion für solche Monsterkerzen wohl notwendig sein um frühzeitig reagieren zu können.

Auch bei einem MQL5-Demokonto hat die eine Stunde gereicht um es vollständig zu vernichten. Von 1251 Trades haben gerade einmal fünf Trades ausgereicht, um das (zugegebnenermaßen überhebelte) Konto in wenigen Minuten zu planieren.

Meine Livekonten sind deutlich konserativer ausgelegt und haben bisher überlebt. Aber es stellt sich die Frage: Wenn so etwas passieren konnte, ohne die geringste Vorwarnung, wie geht man damit um?

Was lernen wir aus dem Forex-Erdbeben?

Zunächst einmal habe ich feststellen müssen, daß das Nachlegen von erforderlichem Handelskapital in Krisensituationen ein Problem ist. Vor allen Dingen, wenn man einhundert Kilometer von Passworten, PC, Kreditkarte und Metatrader entfernt versucht, in der Mittagspause mit einem Handy in der Hand angemessen zu reagieren. Ein Laptop mit UMTS wäre da die bessere Alternative gewesen.

Außerdem kann man sich nicht darauf verlassen, daß solche Situationen nicht wieder auftreten. Es gilt also, eine entsprechende Notbremse für Extrem-Schwankungen einzubauen.

Die Bereitstellung von zusätzlichem Tradingkapital und einige Umstellungen haben mich zumindest bis jetzt vor schlimmeren Folgen bewahrt. Ein Demokonto ist platt, auf einem  Centkonto habe ich voreilig zwei Positionen geschlossen und in den nächsten Tagen ist wohl erst einmal nicht an größere Gewinne zu denken...