Fragen und Antworten zum automatischen Forexhandel
Jeden Tag stellt sich jeder Trader immer wieder die gleichen Fragen. Allerdings fallen die Antworten oft unterschiedlich aus, weil sich die Gefühlslage abhängig vom Kontostand ändert und auch andere Faktoren die Emotionen beeinflussen können. Automatische Handelssysteme sind da stabiler, weil emotionsfrei. Da aber ein Handelssystem immer nur so gut sein kann, wie sein Programmierer, gilt es diese Fragen für sich selbst zu beantworten.
Was will ich mit meinem Handelssystem erreichen?
Blöde Frage? Keineswegs. Dass man mit Forex Trading Geld verdienen will, ist selbstverständlich und hat mit dieser Frage nichts zu tun. Auch nicht wieviel Geld man verdienen will. Sondern welche Kriterien bei mir so viel Angst und Manipulationspotenzial auslösen dass ich bereit bin, mein eigenes System abzuwürgen und zu sabotieren. Tatsächlich kommt das immer wieder vor. Der unbändige Wunsch, Gewinne mitzunehmen, weil man überzeugt ist, dass es jetzt nicht mehr höher gehen kann. Die Gewissheit, dass der Kurs noch vor dem Stop Loss drehen MUSS. Das Bedürfniss, mal schnell mit einer erhöhten Lotsize die Verluste wieder reinzuholen. Die Angst, dass über Nacht der Gewinn zum Verlust wird. Meiner Meinung nach muss jeder Mensch einen Weg finden, wie er sein System so gestalten kann, dass er die Ergebnisse auch akzeptiert.
Wieviel ist viel oder wenig?
Auch bei den Summen gilt es, eine Entscheidung zu treffen. Grundsätzlich möchte jeder unbegrenzt viel verdienen und keine Verluste hinnehmen. Das sieht in der Praxis aber leider anders aus. Als Faustregel für mich hat sich herausgestellt, dass ich die Lotgrösse so skaliere, dass Gewinn- oder Verlustsumme für mich in einem akzeptablen Verhältnis stehen. Im Klartext bedeutet das: Wenn ich bereit bin einen Gewinn von 1000 Euro pro Trade hinzunehmen, aber meine Schmerzgrenze für Verluste bei 100 Euro liegt, muss ich mein Handelssystem so skalieren, dass maximal 100 Euro Verlust auftreten können. Auch wenn das bedeutet, dass ich dann vielleicht nur maximale Gewinne in gleicher Höhe erwarten darf.
Wann höre ich auf zu traden?
Wann macht es Sinn, den Stecker aus dem eigenen Handelssystem zu ziehen? Über diese Frage habe ich mir viele Gedanken gemacht. Im Idealfall möchte ich, dass mein Expert Advisor rund um die Uhr durchläuft und ich dabei ruhig zusehen (und noch ruhiger schlafen) kann. Grundsätzlich schalte ich meinen Double Trader aber immer dann ab, wenn ich das Gefühl habe, dass etwas nicht richtig läuft. Beispielsweise gab es Tage, bei denen aufgrund von Verbindungsproblemen die Stopps nicht richtig nachgezogen wurden.
Wann habe ich gewonnen oder verloren?
Auch das hört sich trivial an, aber spielt eine wichtige Rolle. Wenn ich keine Regeln habe, kann ich nicht gewinnen. Bei Ballspielen gibt es klare Linien, die den Spielern sagen, ob ein Ball im Aus ist oder nicht. Beim Forexhandel verlaufen die Grenzen fliessend. Niemand kann Dir sagen, welche Regeln für Dich gelten. Wenn Du keine definierst, wirst Du in allen Situationen unzufrieden sein. Bei Gewinnen wirst Du das Gefühl haben, noch mehr Gewinne verpasst zu haben und bei Verlusten wird Dich der Wunsch antreiben, weitere Verluste zu riskieren, um die bisherigen Verluste wieder in Gewinne zu verwandeln. Wenn Du Dir keine eigenen Regeln machst, kannst Du nie sagen, ob Du gewonnen oder verloren hast. Für mich habe ich definiert, bei welcher Summe für den aktuellen Tag Schluss ist. Mein TakeProfit liegt bei 100 Punkten, mein initialer Stop Loss bei 30 Punkten und jeden Tag wird eine Variable RequiredEquityToTrade festgelegt, bei deren Unterschreitung mein System für diesen Handelstag keine neuen Trades mehr eröffnet. Ausserdem habe ich neuerdings eine Maximalverlustsumme implementiert, die ebenfalls als Notbremse arbeitet. Alle diese Werte stehen fest und werden für einzelne Trades nicht gedehnt oder verbogen. Sollte ich am Ende der Handelswoche überzeugt sein, dass etwas geändert werden muss, mache ich neue Regeln für die nächste Woche.
Wie kann ich alles richtig machen und Verluste vermeiden?
Niemand verliert gerne. Schon gar nicht, wenn es um Geld geht. Allerdings ist ein Handelssystem ohne Verluste nicht möglich. Natürlich kann man Verluste nach bestem Wissen vermeiden, aber trotzdem niemals komplett ausschließen. Bei mir fühlt sich ein Verlust doppelt so schlimm an, wie ein Gewinn in gleicher Höhe. Ich weiß aber, dass ich nicht handeln kann, wenn ich nicht bereit bin mit den Verlusten zu leben. Ich kann Verluste nicht ausschließen, aber ich kann sie begrenzen und zumindest die Höhe über einen Initialstop kontrollieren. Jeder hat andere Einstiegskriterien und Vorstellungen vom Markt. Nur wenn man seine Vorstellungen in einem Handelssystem unterbringen kann, welches duplizierbare Ergebnisse erzielt und klaren Regeln folgt kann man alles richtig machen. Selbst, wenn das zu Verlusten führt fühlt sich das für mich besser an, als jeden Tag zum Spielball der eigenen Gefühle zu werden...