Gewinnen oder Recht haben, das ist hier die Frage
Immer auf die Kleinen und immer auf den Kopf. Wir zahlen Gebühren für Ein- und Auszahlungen. Wir zahlen Steuern bei Gewinnen, aber der Staat beteiligt sich keinesfalls an unseren Verlusten. Wir tragen 100 Prozent Risiko und müssen die psychischen Belastungen im Trading aushalten. Bei Requotes, Rechnerabstürzen und Verbindungsstörungen tragen wir die daraus resultierenden Verluste, ohne Unterstützung durch Dritte. Oft treten Probleme und Rückschläge auf, die jeden normalen Menschen dazu bringen würden aufzugeben. Für mich gibt es 1000 gute Gründe mit dem Trading aufzuhören.
Macht mir Trading Spass?
Nein. Meistens hasse ich es. Oft werde ich mit Enttäuschungen und Problemen konfrontiert. Nie habe ich das Gefühl, auf der sicheren Seite zu sein. Ständig stelle ich mir die Frage, ob das was ich tue richtig oder unsinnig ist.
Macht mich Trading reich?
Bisher nicht. Viel Kapital setze ich nicht ein. Das eingesetzte Kapital könnte ich anderweitig brauchen. Es gäbe sichere und lukrative Anlagemöglichkeiten. Ich könnte mich an die Empfehlungen von Experten halten und die Verantwortung abgeben.
Ist Trading einfach?
Nein. Es hat mich viel Zeit und Mühe gekostet, die Grundlagen von MQL4 und MQL5 zu lernen. Jeden Tag kämpfe ich gegen das Bedürfnis an, mein eigenes System zu manipulieren. Oft sehe ich für mich eindeutige Signale, die mein System ignoriert, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt todsicher bin, dass nichts logischer wäre, als jetzt schnell mal einen Trade zu eröffnen.
Warum sollte man dann überhaupt traden?
Für mich ist die Antwort einfach. Ich will das Endergebnis. Ich will, dass das funktioniert. Ich will gewinnen. Mir geht es mittlerweile nicht mehr darum, mir oder der Welt etwas zu beweisen. Ich will nicht schlauer sein als der Markt oder ein Experte. Ich will das, was hinter dem Tunnel und dem Licht am Ende ist. Um das Ziel zu erreichen muss ich allen Verlockungen widerstehen, alle Probleme meistern, alle Regeln selbst festlegen, denn niemand tätschelt mir die Schulter oder sagt mir, was ich tun soll. Mir ist egal, ob der Markt rauf oder runter geht, ob ich Recht habe (oder nicht). Mir geht es nur noch darum, ein nach meinen eigenen Bedürfnissen abgestimmtes System zu handeln, von dem ich glaube, dass es mir helfen kann zu gewinnen. Und seitdem ich das habe (20.2.2014) haben sich die Dinge positiv für mich verändert.
Was ich mir selbst raten würde
Wenn ich noch einmal anfangen könnte und mir selbst einen Rat geben dürfte, dann wäre es dieser: Lerne, bessere und relevantere Fragen zu stellen um bessere Antworten zu bekommen. Ich hätte mir viel Zeit und auch Geld sparen können, wenn ich mich mehr mit der Tradingphilosophie und weniger mit den technischen Aspekten beschäftigt hätte. Ich glaube, dass mein System für niemand anderen funktioniert, weil jeder Trader seine eigenen Regeln erstellen, seine eigenen Schmerzgrenzen überwinden und seine eigenen Manipulationspotenziale erkennen und besiegen lernen muss. Man kann entweder gewinnen, oder Recht haben. Noch vor zwei Monaten habe ich den Satz nicht verstanden. Heute kann ich ihn nicht erklären, weil "niemand für Dich Deine Liegestütze machen kann" (Jim Rohn). Aber die beste Frage die man meiner Meinung nach stellen kann, ist die Frage nach dem Warum. Nur wer einen guten Grund hat und diese Frage gut beantworten kann, wird alle notwendigen Schritte unternehmen, alle Rückschläge wegstecken und nicht aufgeben, bis er sein Ziel erreicht. So jemand möchte ich werden...